Die Neue Nationalgalerie ist der bildenden Kunst des 20. Jahrhunderts mit Ausschnitten der facettenreichen Sammlung der Nationalgalerie gewidmet, welche neben der Neuen Nationalgalerie fünf weitere Standorte hat: Alte Nationalgalerie, Friedrichswerdersche Kirche, Museum Berggruen, Sammlung Scharf-Gerstenberg und Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin.
Nach fast 50-jähriger Nutzung seit ihrer Eröffnung im Jahr 1968 wird die Neue Nationalgalerie von 2015 an in einer voraussichtlich vierjährigen Sanierung angemessen modernisiert. Da die Sanierungsmaßnahmen nicht bei laufendem Betrieb umgesetzt werden können, bleibt das Haus in dieser Zeit geschlossen. Weitere Informationen zur Sanierung finden Sie hier.
Die Neue Nationalgalerie war das letzte eigenständige Werk des großen Architekten Ludwig Mies van der Rohe. Mit der gläsernen Oberen Halle des Museums vollendete er seine langjährige Beschäftigung mit dem fließenden, offenen Raum. Kurz nach Einweihung des Baus verstarb der Architekt. So gilt die Neue Nationalgalerie mit ihrem Stahldach und in ihrer reduzierten Formensprache nicht nur als Ikone der Moderne, sondern zugleich als Vermächtnis eines visionären Baumeisters des 20. Jahrhunderts.
Städtebaulich lag das Museum ursprünglich am Rande des damaligen West-Berlin. Hier war es als wesentlicher Baustein des von Hans Scharoun geplanten Kulturforums errichtet worden. Durch die Wiedervereinigung Deutschlands und die Neubauten am Potsdamer Platz erhielt die Neue Nationalgalerie das heutige bewegte Umfeld im Zentrum der Stadt.
Die Geschichte des Hauses der Neuen Nationalgalerie ist folglich eng verknüpft mit der Teilung Deutschlands und der Stadt Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Sammlung der Nationalgalerie, ehemals auf der Museumsinsel Berlin gegründet und in den 1920er Jahren zudem im Kronprinzen-Palais an der Straße Unter den Linden zu sehen, wurde nach 1945 zunächst vom Magistrat von Groß-Berlin verwaltet. Durch die Gründung zweier deutscher Staaten mit ganz unterschiedlichen politischen Systemen teilte sich der Weg der Sammlung ab 1949. In West-Berlin setzte sich der Magistrat für den Wiederaufbau des Bestandes unter dem Titel "Galerie des 20. Jahrhunderts" ein. Zugleich waren Teile der ursprünglichen Sammlung der Nationalgalerie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Westen Deutschlands verblieben. Um diesen Bestand und die "Galerie des 20. Jahrhunderts" zu beherbergen, wurde 1962 Mies van der Rohe mit einem Museumsneubau beauftragt. Im September 1965 kam der Architekt zur Grundsteinlegung nach Berlin. Zwei Jahre später wohnte er dem wohl spektakulärsten Bauschritt, der hydraulischen Anhebung des gigantischen Stahldachs, ebenfalls persönlich bei. Am 15. September 1968 wurde das Gebäude unter dem Namen "Neue Nationalgalerie" eröffnet. Bereits dieser Titel sollte den Aufbruch signalisieren, den man im Westen mit der Museumsgründung verband.
Bis heute hat sich die architektonische Struktur des Gebäudes kaum verändert. Der urbane Kontext hingegen war extremen Wandlungen unterworfen: Nahezu zeitgleich mit der Neuen Nationalgalerie wurde auf der gegenüberliegenden Seite der Potsdamer Straße mit dem Bau der Staatsbibliothek begonnen, es folgten der Kammermusiksaal neben der bereits bestehenden Philharmonie, weitere Museen am Kulturforum und nach der Wiedervereinigung die Neubebauung des Potsdamer Platzes.